Der Name selbst ist schon an sich falsch, da mittels einer Energiesparlampe, in erster Linie der Stromverbrauch und nicht der Energieverbrauch reduziert wird. Aber davon abgesehen gibt es eine ganze Reihe von Merkblätter von zumeist staatlichen Quellen die fast schon Loblieder auf die Effiziens von Energiesparlampen singen verweisen.
Wie zum Beispiel Merkblatt 35: Stromsparen im Haushalt.
Ein Problem zu bestimmen wie groß der Einspareffekt durch Energiesparlampen im Vergleich zu normalen Glühbirnen ist, wieviel Strom wird überhaupt zur Beleuchtung verwendet und welche Nebeneffekte existieren. Wie lassen sich also solche Vergleiche bewerten?
Wir zeigen dies Beispielhaft an dem Vergleich aus Merkblatt 35.
So wird am Schluß in Merkblatt 35 bei einem Vergleich gezeigt, dass sich 583 kWh von 720 kWh Strom pro Jahr und Haushalt einsparen liessen. Was können wir hier erkennen:
- Bisheriger Verbrauch
- Neuer Verbrauch
- Einsparung
Jetzt kommt der interesante Teil.
Verbrauchsgrundlage?
Wenn der bisherige Verbrauch 720 kWh war, und Beleuchtung in privaten Haushalten umgefähr 8% des Stromverbrauchs ausmacht, kommen wir zu einen Stromverbrauch von 9000 kWh pro Jahr für diesen Haushalt. Eine stolze Leistung für einen 4 Personen Haushalt. Wobei an anderer Stelle von nur 4850 kWh pro Jahr für die gleiche Haushaltsgröße ausgegangen wird. Welche der Verbrauchswerte stimmt? Diese Frage können wir nicht beantworten.
Das zweite Problem bei der Verbrauchsberechnung ist, das es für die Nutzung von klassischen Glühbirnen knapp 100 Jahre Erfahrung gibt, und sich deshalb gute schätzen läßt, bei Ernergiesparlampen zu meist auf Laborversuche verwiesen wird, deren praxistauglichkeit sich erst noch zeigen muss.
Einsparung?
Laut Angaben lassen sich 583 kWh Strom pro Jahr eisparen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Lichtleistung gleich geblieben ist, bedeutet dies das wir 583 kWh Abwärme einsparen. Um die gleiche Menge an Wärme zu produzieren müssten knapp 58 Liter Heizöl verbrannt werden. Wir sehen also, Energie wird durch Energiesparlampen nicht gespart, sondern sie stammt nur aus einer anderen Quelle.
Ersparnis?
Auf den ersten Blick läßt sich durch gesunken Stromverbrauch Geld sparen, im Beispiel wird von einer Ersparnis von 87 Euro ausgegangen. Auf den zweiten Blick erkennt man aber, dass durch den Mehrverbrauch an Heizöl dieser Spareffekt stark reduziert wird.
Denn wie es der Zufall so will, sind die meisten Glühbirnen im Winter an wenn es dunkel und kalt ist, so daß wir davon ausgehen können das ca. 2/3 der 58 Liter Heizöl wirklich eingespart wird beim Einsatz der konventionellen Glühbirne.
Fazit
Stromsparen ist nicht automatisch Energiesparen. Bei einem Preis von 1 Euro pro Liter Heizöl ist bereits die Hälfte der oben genannten Ersparnis aufgebraucht.
Ich bin der Meinung die Rechnung hier ist nicht richtig. Insbesondere wenn es um die Heizenergie geht. Häufig brennen Lampen im Sommer, wenn wir gar keine zusätzliche Heizung in Häusern benötigen. Im Gegenteil, hier muss zum Teil die Luft in den Räumen ja sogar gekühlt werden. Ein Leuchtmittel was hier viel Wärme abgibt ist contraproduktiv.
Zusätzlich ist es ein Fehler anzunehmen das eine kWh Strom genausoviel Kostet und CO2 emittiert wie eine kWh die aus Gas oder Öl zum Heizen gewonnen wird. Um eine kWh Strom zu erzeugen werden in Deutschland nämlich rund 3 kWh an Primärenergie benötigt (Gas, Öl, Kohle…). Daher macht es unbedingt Sinn Strom auch bei der Beleuchtung zu sparen!
Ich habe zu dem Thema auch schon einen Artikel auf http://www.oekologismus.de geschrieben.
Das Einsparungspotential der Lampen ist praktisch NULL:
Wie wir vom Bundesumweltamt wissen, werden lediglich 1,2-1,5% der von privaten Haushalten verbrauchten Energie zur Beleuchtung aufgewandt.
Jetzt werden diese 1,5% aber lange nicht zu 100% in Glühbirnen verheizt. Es gibt doch schon Leuchtstoffröhren, Halogenlampen und Energiesparlampen (wo es für den Konsumenten heute schon Sinn macht).
Nehmen wir wohlwollend an, dass davon 50% immer noch Glühlampen sind, dann könnten davon maximal 50 bis 70 % eingespart werden.
Glühlampen werden sicher nicht ab 2009 zu 100% gegen so genannte „Energiesparlampen“ ausgetauscht werden (wir haben in unserem Haus noch etliche Lampen, die schon seit 40 Jahren brennen).
Nehmen wir trotzdem an, ab 2010 würden Glühlampen zu 100% durch „Energiesparlampen“ ersetzt, würde das eine Energieeinsparung von sagenhaften 0,3…0,5 Prozent bringen.
Dabei sind aber der höhere Energiebedarf für die Herstellung, den Transport von China nach Europa (denn dort werden die meisten „Energiesparlampen“ hergestellt) und für die aufwendige Entsorgung (Elektronikschrott und Quecksilber) noch lange nicht mitgerechnet.
Nehmen wir weiters an, dass ca. ein drittel der Energie in privaten Haushalten verbraucht wird, dann schrumpft das Einsparungspotential der „Energiesparlampen“ auf 0,1…0,2 Prozent des gesamteuropäischen Energieverbrauches (Herstellung, Transport und Entsorgung noch nicht mitgerechnet). Dies steht in keinem rationalen Verhältnis zu den Kosten und den übrigen Nachteilen der „Energiesparlampen“.
Wieder ein schönes Beispiel für Willkür von Politikern, die völlig den Bezug zur Realität verloren haben.
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Die Energiesparbirne ist viel aufwendiger herzustellen und eben so aufwendig zu entsorgen – das verbraucht ebenfalls Ressourcen die in den Hochglanzbroschüren die uns das Energiesparen nahe legen grundsätzlich außer Acht gelassen werden. Dazu kommt, das es etliche Anwendungsbereiche gibt, in denen Energiesparbirnen keinen Sinn machen. Überall dort, wo Lampen nur kurz angeschaltet werden oder einer häufigen Schaltfrequenz unterliegen (Abstellraum oder Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder). Denn die Lebensdauer der Energiesparlampen hängt deutlich von der Anzahl der Schaltzyklen ab – und an solchen Stellen installierte Energiesparbirnen erreichen ihre angegebene Lebensdauer niemals! Dadurch werden eher mehr Ressourcen verbraten als eingespart werden.
Alles in allem ist das wieder nur eine tolle Sache die die Industrie auf Kosten meines Geldes glücklich stimmt – stattlich verordnet.
Also das Argument mit dem Quecksilber ist hinreichend wiederlegt. Selbst wenn die Entsorgung nicht sachgemäß durchgeführt wird liegen die Quecksilberemissionen durch die höhere Effizienz unter denen einer Glühllampe, da bei der Stromproduktion ebenfalls Quecksilber emitiert wird.
Quecksilber Emission bei der Energieerzeugung???? Klar, sicher wir können jetzt auf die Idee kommen, des noch so gering vorkommendes Schwermetall in fossilen Energiestoffen aufzulisten und einen Vergleich zwischen Glübirne und Energiesparlampe zu erstellen. Aber es macht schon einen kleinen Unterschied, ob in einem modernen Kraftwerk irgendwelche Schadstoffe anfallen, also nicht nur Quecksilber, oder ob das ganze einfach in einen Mülleimer entsorgt wird und so zu einer Wundertüte für den jeweiligen Entsorger wird.
Was leider oft vergessen wird… Nur ein kleiner Bruchteil von Energiesparlampen wird auch tatsächlich zu den Werthöfen gebracht. Jeder sollte sich mal ehrlich fragen, ob er 20-30 Minuten sich Zeit nehmen würde und eine kaputte Energiesparlampe zum Verwerter bringt oder ob er es einfach auf anderen Wegen „entsorgt“. Ich wünsche mir mehr Abgabestellen in den Läden, so wie es bei den Batterien der Fall ist